Dienstag, 7. April 2009

Was ist Musik???

Was bedeuted das Wort 'Musik' eigentlich genau?
Hier mal ein etwas älteres Zitat, aus dem Wörterbuch der Philosophischen Grundbegriffe,
von Lic. Prof. Dr. Friedrich Kirchner,
in einer neubearbeiteten Auflage

von Dr. Carl Michaelis, aus dem Jahre 1903:

''Musik (v. Muse)
bedeutete ursprünglich die musische Kunst, also die Ton-, Dicht- und
Redekunst, Philosophie, Tanz-, Schauspielkunst, Astronomie und Grammatik.
Bei den christlichen Völkern beschränkte man den Namen auf die Kunst,
welche das Schöne durch Töne darstellt. Sie ahmt nicht nach,
sondern stellt die Töne frei nach Gesetzen des Wohlklanges zusammen.
Melodie, die Verbindung aufeinanderfolgender,
Harmonie, die Verbindung gleichzeitiger Töne und
Rhythmus, die aus dem Wechsel der Zeitmaße und Tonstärke
hervorgehende regelmäßige Bewegung, sind die Faktoren der Tonkunst.
Sie ist die älteste, weil unmittelbarste, dem Menschen angeborene Kunst;
sie ist gleichsam die Muttersprache des empfindenden Menschen.
Aber zur vollen Kunst hat sich die Musik erst im Mittelalter
und in der Neuzeit entwickelt.
Ihr Stoff sind Töne, ihre Wirkung geht durchs Gehör auf das Gemüt,
ihr Objekt ist alles, was sich bewegt oder womit sich die Vorstellung
einer Bewegung verbinden lässt.
Besonders vermag sie Stimmungen darzustellen.
Dagegen kann sie Anschauungen unmittelbar gar nicht wiedergeben.
Diese müssen erst aus den angeregten Gefühlen
durch die Phantasie des Menschen hinzugebracht werden.
Ihr Einfluss auf die Besänftigung der Leidenschaften
wurde von den Alten überschätzt;
doch kann sie sowohl anregen wie beruhigen.
Von den Künsten ist sie die, welche am meisten dilettantisch betrieben wird.
Hierdurch wie durch die Verwendung von Instrumenten,
deren kraftvollen Tönen sich der Mensch nicht entziehen kann,
wird sie leicht aufdringlich und von keiner Kunst
wird in der Gegenwart ein größerer Missbrauch getrieben.
Der allgemein herrschende Dilettantismus in der Musik
ist eine der schlimmsten Plagen
und einer der Irrwege unserer modernen Erziehung.
Die symbolische Anwendung der musikalischen Intervalle
auf die Verhältnisse der Seelenteile, die Stände des Staates,
ja die Bestandteile der Welt trifft man ebenso bei den Pythagoreern
wie in den chinesischen Ritenbüchern des Li-king.''






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